Kann KI bessere Fonds machen? Kurze Betrachtung mit überraschendem Ergebnis

Zunächst einmal, „bessere“ Investmentfonds zu schaffen, heißt für uns nicht, dass diese Fonds sich allein durch eine besonders hohe Rendite auszeichnen. Nach unserer Erfahrung ist Rendite nicht das einzige Auswahlkriterium vieler Anleger. Natürlich, wenn es zu schaffen wäre, einen Investmentfonds zu finden, der keine oder nur sehr geringe Kursschwankungen aufweist und hochliquide (also fast immer ohne Verluste zu Geld zu machen ist), wäre die Rendite das ausschlaggebende Kriterium, um diesen Fonds zu wählen. Nur dies hat bisher kein menschlicher Fondsmanager geschafft.

Wenn es der Mensch mit seinen Fähigkeiten nicht schafft, ist es naheliegend zu fragen, ob es ein Computer schaffen könnte oder um genauer zu sein, ob wir mit Hilfe der künstlichen Intelligenz (KI) in Zukunft einen solchen Fonds erwarten können?

Von daher sind wir an einem Investmentfonds interessier, die künstliche Intelligenz einsetzen. Und beobachten natürlich die Entwicklungen in diesem Bereich. Jüngst sind wir auf einer Veranstaltung auf einen Investmentfonds gestoßen, der ihn nicht klassischen Anlagesegmenten, also nicht im Bereich der klassischen Aktienfonds oder Rentenfonds anzusiedeln ist. Es handelte sich dabei um eine so genannten Prämienstrategiefonds. Sehr vereinfacht gesagt, verdienen solche Fonds daran, dass diese anderen Anlegern gegen gute Bezahlung das Risiko fallen die Aktienkurse abnehmen. Um hier erfolgreich zu sein, braucht man ausgefeilte Strategien und einige mathematische Kenntnisse.  Dabei bietet es sich hier an, die Strategien aus Kenntnisse unterschiedlicher Marktsituationen abzuleiten. Man muss also die Muster in verschiedenen Marktsituationen kennen und die Muster richtig interpretieren.

Mustererkennung in unterschiedlichen Situationen auf den Aktienmärkten ist nun eine Aufgabe, für die künstliche Intelligenz besonders geeignet ist. Man kann ein Programm für künstliche Intelligenz einfach mit viel mehr unterschiedlichen Marktdaten füttern und den Computer die optimale Strategie ausrechnen lassen, als dies ein Mensch könnte. Von daher war es eine geschickte Entscheidung des menschlichen Fondsmanagers gerade in dem hier angesprochenen Marktsegment KI einzusetzen.

Uns reichte aber diese Erkenntnis nicht aus um den besagten Investmentfonds in einen unserer verschiedene Musterdepots verstärkt einzusetzen. Insbesondere im Hinblick auf das Risikomanagement, welches bei dieser Art von Investmentfonds eine ganz besondere Bedeutung gewinnt, hatten wir Nachfragen, die uns ein Kundenbetreuer der Fondsgesellschaft nicht ausreichend erläutern konnte. Er hatte uns daher einen Telefontermin mit dem Fondsmanager selbst vermittelt.

Zu dessen Aussagen hinsichtlich des Risikomanagements wollen wir an dieser Stelle aber nicht berichten,  vielmehr soll der Einsatz von KI i diesem Beitrag das Thema sein. Das Telefonat war schon dahingehend überzeugend, dass der Einsatz von KI gerade in diesem Anlagesegment sehr erfolgreich sein kann. Im Vergleich zu einem klassischen Aktienfonds müssen hier nämlich sehr viel weniger Daten analysiert werden. Es besteht also gerade für den Einsatz von KI eine sehr gute Chance bessere Ergebnisse zu erzielen.

Nun aber zu dem unserer Meinung nach überraschenden Ergebnis hinsichtlich KI-Einsatz im Fondsmanagement ( Eigentlich nicht ganz so überraschend, wir haben ähnliches schon vermutet.)

Eher beiläufig berichtete der Fondsmanager davon, in Zukunft noch bessere Ergebnisse durch KI-Einsatz zu erzielen, in dem er als zusätzliche Daten für die KI auch die Entwicklung des Wirtschaftswachstums mit einbeziehen möchte.

Mit dieser Aussage zeigt sich für uns, dass der Erfolg des Einsatzes von KI in einem Investmentfonds dadurch sehr eingeschränkt ist, dass der Mensch und nicht der Computer die zu analysierenden Daten vor gibt. In diesem Fall nämlich wird unterstellt und als gegeben angenommen, dass das  Wirtschaftswachstum und die Aktienkursentwicklungen kausal zusammenhängen. Genau diesen Zusammenhang kann man aber infrage stellen. So hat der CIO einer Hamburger Privatbank jüngst berichtet, dass entsprechende Modelle immer weniger Aussagekraft für die Aktienkursentwicklung haben.

Ein vorläufiges – leicht ironisches- Fazit zu unserer eingangs gestellten Frage, ob KI zu besseren Investmentfonds führen könne, ließe sich also hier so beantworten: Ja, grundsätzlich ist KI dazu in der Lage, wenn der Mensch nicht dazwischen funkt.