Bietet der DAX dem Sparer Orientierung für zukunftsorientiertes Anlegen?

Sicherlich ist es langfristig in Hinblick auf eine adäquate Rendite sinnvoll, in Aktien zu investieren (1). Für die allermeisten Privatanleger kommt eine direkte Anlage in Aktien aber selten in Betracht. Dies erfordert nicht nur viel Recherche über die entsprechenden Unternehmen, sondern auch eine möglichst gute Einschätzung der künftigen wirtschaftlichen Entwicklung. Von daher wählen die meisten privaten Anleger, die in Aktien anlegen wollen, einen Investmentfonds. Hierbei überlassen sie dann dem Fondsmanager die Auswahl möglichst vielversprechender Unternehmen. Zudem findet in Investmentfonds eine gewisse Streuung der Aktien statt. Hierdurch vermeidet man einen denkbaren Totalverlust, der bei einer Aktienanlage in nur ein Unternehmens grundsätzlich möglich ist.

Aber auch Fondsmanager können sich irren und häufig liefern sie auch nicht die Wertentwicklung ab, die sogenannte passive Strategien ermöglichen. Diese über lange Zeiträume zu beobachtende Tatsache, führt vielfach zu den Empfehlungen, man möge keinen aktiv verwalteten Investmentfonds wählen, sondern in einen passiven Fonds investieren, der den Markt abbildet. Dies kann über Indexfonds oder ETFs erfolgen.

Nun gibt es den einen Markt nicht. Es gibt einen amerikanischen Aktienmarkt, es gibt einen asiatischen Aktienmarkt, es gibt einen europäischen Aktienmarkt und natürlich auch den deutschen Aktienmarkt. Man kann Märkte nun nicht nur regional unterscheiden, sondern kann auch andere Merkmale wählen. So kann man nach der Größe der Unternehmen unterscheiden, dessen Aktien man erwerben möchte. Man kann aber auch zum Beispiel danach entscheiden, in welchen Branchen die Unternehmen tätig sind, zum Beispiel Technologie oder Gesundheitswesen.

Sehr viele Anleger tendieren dazu einen Markt zu wählen, der nicht zu fremd für sie ist. Dies führt beispielsweise dazu, dass deutsche Anleger gerne den Markt der größten (und bekanntesten) deutschen Unternehmen wählen. Diesen Markt kann man relativ leicht in der Entwicklung verfolgen, wenn man die Unternehmen in einem Index zusammenfasst, in dem sich die Entwicklung der Aktienkurse dieser Unternehmen widerspiegeln. In diesem Fall wäre es der DAX.

Lassen Sie uns an dieser Stelle einen Schritt zurücktreten und einige ganz grundsätzliche Überlegungen zu Geldanlagen in Form von Aktien machen.

Aktien können für den Anleger Erträge in zweifacher Form bringen. Zum einen sind da die Dividenden. Die Dividenden stellen ein Teil der Unternehmensgewinne dar, die an die Eigentümer (hier die Aktionäre) ausgeschüttet werden. Ein Anleger, dem in seiner Finanzplanung mehr oder weniger regelmäßige Auszahlungen wichtig sind, wird also Wert auf die Dividenden legen. Neben den Dividenden sind sehr vielen Anlegern aber Kursgewinne wichtiger. Wenn die Kurse von Aktien steigen, steigen natürlich die Vermögenswerte der Anleger. Und hiervon können sie bei einem späteren Verkauf der Aktien (wenn die Kurse dann nicht gerade gesunken sind) profitieren.

Kursgewinne entstehen, wenn erwartet wird, dass sich das Unternehmen in Zukunft gut behauptet. Neben vielen anderen Aspekten ist es wichtig, dass das Unternehmen die Dinge produziert, die von möglichst vielen Käufern nachgefragt werden. Dazu sollte das Unternehmen in der Regel wachsen. Wenn die Wirtschaft insgesamt wächst, ist es natürlich für alle Unternehmen leichter, dass das einzelne Unternehmen auch wächst.

Generell ist also Wirtschaftswachstum wichtig für eine positive Kursentwicklung von Aktien. In einem Umfeld eines positiven Wirtschaftswachstums können Unternehmen neue Güter und Dienstleistungen schaffen und verkaufen. Es handelt sich dann also in der Regel um produktive Unternehmen.

Bisher wies die deutsche Wirtschaft ein gutes Wachstum auf. Unter den vorgenannten Überlegungen konnte man also nicht viel falsch machen, wenn man in den DAX investierte. Ob mit dieser Strategie tatsächlich der beste aus allen möglichen Aktienmärkten gewählt wurde, sei an dieser Stelle dahingestellt. Zumindest investierte man in produktive Unternehmen und damit in die Zukunft.

Es gibt allerdings auch Unternehmen, die nur in geringem Umfang neue Güter oder Dienstleistungen schaffen und im wesentlichen ihre Erträge aus der Substanz erzielen. Hierzu gehören zum Beispiel Immobilienunternehmen, deren Geschäftszweck es im wesentlichen ist, Wohnungen zu vermieten. Wenn ein solches Unternehmen nicht massiv neue Wohnung schafft, kann man es im landläufigen Sinne eigentlich nicht als produktiv bezeichnen. Im Gegenteil, ein solches Unternehmen ist nur dann profitabel, wenn es genügend andere produktive Unternehmen gibt, deren Mitarbeiter ausreichend Einkommen erzielen, um die Mieten an das Wohnungsunternehmen zahlen zu können. So eine richtige Zukunftsinvestition scheint also der Kauf von Aktien eines Immobilienunternehmens nicht (2).

Corona ändert die Welt. Und Corona ändert nicht nur die die Welt, sondern auch die Zusammensetzung des DAX.

So zählt die Lufthansa nicht mehr zu den Unternehmen, die im DAX aufgeführt sind. Neu aufgenommen wurde stattdessen das Wohnungsunternehmen Deutsche Wohnen. So ganz entspricht damit eine Anlage in den DAX nicht mehr den grundsätzlichen Überlegungen, die hinter einer Geldanlage in Aktien stehen sollte. Zum Glück setzt sich der DAX nicht nur aus dem neu aufgenommenen Unternehmen Deutsche Wohnen zusammen, allerdings ist die Deutsche Wohnen neben der Venovia schon das zweite Immobilienunternehmen im DAX. Zudem ist dies hier eine Augenblicksbetrachtung.

Aber möglicherweise führt diese Überlegung dazu, dass private Anleger, die in Fonds investieren, sich etwas mehr Gedanken über Zukunftsmärkte machen. Gern mit uns zusammen.

FORAIM in Hamburg, Rothenbaumchaussee 3. Tel: 040-3890439-0. Mail: service@foraim.de. Unsere Erstgespräche sind grundsätzlich kostenfrei und unverbindlich, aber – versprochen! -sehr informativ.

Anmerkungen:

  1. Bitte beachten Sie, dass diese Aussage nicht generell gilt. Eine Anlage in Aktien ist mit Risiken verbunden und es können, wie die jüngste Vergangenheit gezeigt hat, durchaus sehr nennenswerte Verluste entstehen.
  2. Diese Aussage ist hier grundsätzlicher Natur. Auch Aktien von Immobilienunternehmen können Kursgewinne aufweisen und gute laufende Erträge liefern. Die Überlegungen von Anlegern und Investoren diese Art von Aktien zu kaufen, basieren aber nicht darauf, dass diese Unternehmen selbst produktiv sind. Wenn sich Aktien von Immobilienunternehmen positiv entwickeln, so ergibt sich dies unter anderem daraus, dass hier in Hinblick auf andere Anlageklassen (auch über Aktien hinaus) bessere laufende Erträge erhofft werden.