Mit Investmentfonds in Aktien investieren. Aber wonach die Anlageschwerpunkte auswählen?

Eine Hitliste der besten Aktieninvestmentfonds finden Sie in diesem Beitrag nicht, dazu gibt es anderweitig reichlich Veröffentlichungen. Wir beginnen hier etwas grundsätzlicher und betrachten unterschiedliche Ergebnisse von Investmentfonds, je nachdem welche Anlageregion gewählt wurde oder ob eine bestimmte Branche gewählt wurde. Natürlich lassen sich vergangene Ergebnisse nicht ohne weiteres in die Zukunft fortschreiben, Denkanstöße bieten Sie aber sehr wohl.

Häufig wird von Fachleuten beklagt, dass deutsche Anleger dem sogenannten Home Bias unterliegen. Home Bias könnte man mit dem Begriff Heimatmarktneigung übersetzen. Anleger, die dem Home Bias unterliegen, gewichten bei der Aufteilung ihrer Geldanlagen den heimatlichen Markt über. Deshalb wird auch bei uns in Deutschland so häufig über den DAX berichtet und viel seltener über Aktienindizes, die in Unternehmen anderer Länder investieren.

Man kann aber noch einen Schritt weitergehen…

Warum sollten man Aktienfonds nur danach auswählen, in welchen Ländern die Unternehmen ihren Sitz haben? Ist es in Zeiten der Globalisierung nicht viel sinnvoller zu betrachten, was die Unternehmen überhaupt produzieren? Entscheidet man sich für diese Sichtweise, dann wählt man Fonds nach Branchen aus.

Statistiken sind natürlich mit Vorsicht zu betrachten. Es geht bei diesem Hinweis nicht darum, dass falsche Zahlen verwendet werden (Wir verwenden hier Zahlen aus der Fondsdatenbank FVBS, die auch von etablierten Finanzzeitungen verwendet werden.) Vielmehr ist es wichtig, die ausgewählten Betrachtungszeiträume zu beachten. Zuweilen ergeben sich schon andere Aussagen, wenn man nicht nur die Wertentwicklungen von Kalenderjahren betrachtet, sondern auch Wertentwicklungen von 12-Monatszeiträumen, die zum Beispiel am 1. März oder 20. August beginnen.

Um einen generellen Überblick zu gewinnen, bleibt aber zunächst nichts anderes übrig, als sich auf einige wenige Zahlenjahren zu beschränken. Wir haben dazu die Wertentwicklungen unterschiedlicher Fondskategorien seit November 1983 betrachtet. Dieses Datum ist gewählt worden, weil es vor diesem Datum keine Werte für die entsprechenden Fonds gab, bzw. derartige Fonds noch nicht gab.

Für den Vergleich haben wir Fonds mit regionalem Anlageschwerpunkt folgender Länder gewählt:

  1. Deutschland
  2. Australien
  3. Japan
  4. USA
  5. (generell) international anlegende Fonds

Daneben betrachten wir Fonds, deren Anlageschwerpunkt nicht auf Länder und Regionen, sondern auf bestimmte Branchen abstellt. Die Auswahl der Branchen ist auch hier eingeschränkt, einfach weil es 1983 nur Fonds gab, die in folgende Branchen investierten:

  1. Energie
  2. Finanzwerte
  3. Pharma und Gesundheit
  4. Rohstoffe
  5. Technologie

Das Ergebnis über unterschiedliche Betrachtungszeiträume zeigt folgende Grafik. Der besseren Übersichtlichkeit sind die Branchenfonds in unterschiedlichen Brauntönen dargestellt, die Ergebnisse unterschiedlicher Länderfonds in Grautönen und die Ergebnisse breit anlegender internationaler Aktienfonds in Schwarz.

Bei einer Auswahl nach Regionen war das Ergebnis der USA im Vergleich zu den internationalen Fonds in allen Betrachtungszeiträumen besser. Anleger, die den deutschen Aktienmarkt bevorzugten konnten nur über den gesamten Betrachtungszeitraum (seit 1983) ein besseres Ergebnis erzielen als die international orientierten Anleger. Im 10-Jahres und 20-Jahres Zeitraum war das Ergebnis ungefähr gleich. Der Home Bias hatte also zumindest keine negativen Folgen, er führte nur zu geringeren als möglichen Ergebnissen.

Aber weder Anleger, die die USA bevorzugten noch Anleger, die Deutschland bevorzugten, konnten die Ergebnisse erzielen, die eine Konzentration auf eine bestimmte Branche, den Technologiesektor, ermöglichte.

Im Nachhinein scheint das Ergebnis fast offensichtlich. Technologische Entwicklungen sind eben bestimmend für den wirtschaftlichen Erfolg. Aber bedenken Sie, dass auch Situationen denkbar gewesen wären, die zu anderen Ergebnissen hätten führen können.

Weil eben die Zukunft nicht mit Sicherheit vorhersehbar ist, wird immer wieder eine Diversifikation der Geldanlagen empfohlen. Diversifikation also Streuung der Anlagen über unterschiedliche Regionen oder unterschiedliche Branchen, erbringt natürlich weniger Rendite. (Den „Gewinner“ hatten wir schon oben betrachtet).

Schauen wir uns also an, ob und welche Vorteile eine Diversifikation nach ausgewählten Ländern (die von uns oben betrachteten Länder) oder nach Branchen im Vergleich zu der „einfachen“ Lösung, der Anlage in international anlegende Investmentfonds erbracht hätte:

Betrachtet haben wir nur die Verlustjahre einer Anlage in breit gestreute, also international anlegende Investmentfonds. Im Durchschnitt der Verlustjahre waren die Ergebnisse etwa gleich. In den einzelnen Verlustjahren gab es aber deutliche Abweichungen. Die grün unterlegten Felder zeigen die Strategien mit den geringsten Verlusten, die rot unterlegten Felder geben an, wo die Verluste am höchsten waren.

Wie gezeigt, erzielten Technologiefonds die besten Ergebnisse, dies war allerdings auch mit zwischenzeitlich hohen Verlusten verbunden. Dies zeigt die Grafik „Welche Branchenfonds waren in „Minus Jahren“ schlechter“. Die rot unterlegten Felder zeigen an, welche Branchenfonds in Minusjahren ein noch schlechteres Ergebnis als breit anlegende internationale Aktien Fonds hatten.

Eine Empfehlung für zukünftige Anlagestrategien hieraus abzuleiten, halten wir nicht für möglich. Ein selektive Anlagestrategie kann aber bessere Ergebnisse erbringen als „einfach“ in internationale Aktienfonds zu investieren, ist aber auch mit höheren Risiken verbunden. Ein Anleger, der sich auf bestimmte Branchen und/oder Regionen konzentrieren möchte, sollte auf jeden Fall aber immer die entsprechenden Kapitalmärkte und generell die nach Branchen und Regionen unterschiedlichen wirtschaftlichen Entwicklungen beobachten und dabei auch auf kompetente Unterstützung zurückgreifen. Generell ist zu beachten, dass Anlagen in Aktien-Investmentfonds sich zwar langfristig häufig lohnen, aber auch mit sehr hohen Verlustrisiken verbunden sind. Damit ist diese Anlageform nicht für jeden Anleger zu empfehlen.  Vor einer Anlageentscheidung sollten Sie sich eingehend beraten lassen. Anlageberater sind dabei verpflichtet zu prüfen, ob eine bestimmte Anlageform für Sie und Ihre Ziele geeignet ist.

Wie eine Beratung zur Geldanlage bei FORAIM abläuft, können Sie hier nachlesen: Zusammenarbeit beim Thema Kapitalanlagen.